LOEB Club - Mehr erfahren
LOEB Cares - Mehr erfahren
LOEB Stories

Vive la Vie und das Vis à Vis

Alida • 01.09.25

Franois_Loeb

SOMMER. VORBOTEN DES HERBSTS AM HORIZONT. Natur geniessen, Grillen lauschen, Regen riechen, Blitze sehen. Heuduft in der Luft, der Ruf der Stare, das Plätschern des Brunnens – ein leiser Abschied vom Sommer, ein zarter Vorgeschmack auf den Herbst.

Diese Zeit

Sommer verhallend, eben dem prallen Leben folgend, noch mit den auf schnellen Füssen nahenden Boten des Herbsts erkennend. In die eigene Kindheit versinken, als wir in einer Wiese lagen. Zeit in Überfülle besassen. Keine Hetze kannten. Uns um das Vis-à-vis, das kleinste Mitgeschöpf ohne jeden Kummer kümmern durften. Mit unseren träumenden Augensternen dem bunten Schmetterling folgten, der voller Dankbarkeit sein Leben in den Lüften genoss, die Erdenschwere des Engerlings abge-schüttelt, ihr dann abgeschworen hat. Der niemals mehr dorthin zurückkehren will, obwohl dieses Schicksal ihn eines Nichtsommertags erreichen wird.

Die Herbstblütenpracht in unsere Seele einwickeln, sie in der Hitzesiesta im Schatten des wilden Apfelbaums flattern und in unbekannte Ferne fliegen lassen. Erkennen, wie viele Herzen um uns herum schlagen, denn das Herz des kleinsten Lebewesens in unserem Spätsommer. Vis-à-vis schlägt so wie das in unserem Innern. 


Auch die kleine Mücke erfreut sich des flirrenden Daseins, tanzt in den Lüften, obwohl sie nur einen einzigen Tag zu leben hat, trällert dabei im Eintagsmückendialekt: VIVE LA VIE, VIVE LA VIE! Die Fische springen in das Abendrot, lassen dabei ihre Herzen tanzen, schnappen nach Mücken, die sie im Abendhimmel zu finden hoffen, schwingen ihre Kiemen im Takt der Wellen.
VIVE LA VIE, VIVE LA VIE!

Zwischen Erde und Sternen

Der Apfelbaum trägt seine prächtige Last, entlässt den einen oder anderen Bewohner gen Boden in die Freiheit, doch der sehnt sich bald nach der luftigen Höhe zurück. Die Abendbrise beginnt sanft zu wehen, möchte den Viertelmond umgarnen, was die Atmosphäre zu verhindern weiss. Doch da, am Ende des Sommerarbeitslochs erscheint das Himmelsspiel des Meteoriten Sternenschauers, die Perseiden. Bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde lassen keine Wünsche offen. Auch nicht meinen: Lasst uns gemeinsam in den Chor des Wunders aller irdischen Lebewesen einstimmen, erheben wir unsere klangvollen menschlichen Stimmen, um die Schöpfung zu besingen:
VIVE LA VIE, VIVE LA VIE, VIVE LA VIE, VIVE LA VIE!

Suche